Diakonieverein

100 Jahre Evangelischer Diakonieverein

Schönbrunn-Tröstau e. V.

Der 3. Mai 1924 sollte sich im Nachhinein für viele Menschen in den Dörfern unserer heutigen Kirchengemeinden Schönbrunn und Tröstau als ein segensreiches Datum erweisen. An jenem Samstag fiel nämlich eine Entscheidung mit Fernwirkung bis heute: der Beschluss, einen Diakonieverein ins Leben zu rufen. Dieser Beschluss wurde schon am folgenden Tag, dem 4. Mai 1924, vollzogen.

Zum 75-jährigen Jubiläum dieses Vereins 1999 hat der Tröstauer Ortschronist Günther Lang sich einer immensen Fleißarbeit unterzogen und in einer ausführlichen Festschrift und Chronik Entstehung und Geschichte des Vereins akribisch dokumentiert. In manchen Haushalten dürfte diese Festschrift von vor 25 Jahren noch vorhanden sein. Im Folgenden drucken wir einen Auszug aus dem Kapitel „Die Gründung des Diakonievereins“ ab.

 

Im Anschluß an einen Evangelisationsvortrag von Pfarrer Eppelein (Bayreuth) in der Kirche Schönbrunn wurde über die Gründung eines Diakonievereins für die Kirchengemeinde beraten. Er sollte den Zweck haben, „für die Durchführung evangelischer Wohlfahrtsdienste zu sorgen“, besonders durch Anstellung einer Krankenschwester.

Pfarrer Dr. Eppelein berichtete von seinen Erfahrungen in seiner Gemeinde Bayreuth-Altstadt. Daraufhin wurde die von Pfarrer Hans Weichselfelder (1919-1926 in Schönbrunn) vorgelegte Satzung beraten. Der Beschluß zur Gründung des Vereins und zur Annahme der Satzung wurde gefaßt.

In den Vorstand wurden gewählt:

  • Vorsitzender: Pfarrer Hans Weichselfelder, Schönbrun;
  • Vorsitzender: Burggutbesitzer Hans Adolf Baumann, Tröstau (1884-1947; Sohn des Bürgermeisters von Tröstau);
  • Schriftführer: Wagnermeister Johann Bauer, Schönbrunn (Bürgermeister);
  • Kassier: Schreinermeister Fritz Schelter, Tröstau.

[…] Das geschah in Schönbrunn am Sonntag Misericordias Domini, dem 4. Mai 1924. Der Verein gab sich den Namen „Evangelischer Diakonieverein der Kirchengemeinde Schönbrunn“. […] Am 18.12.1924 wurde der Verein unter der Registernummer VR 47 beim Amtsgericht Wunsiedel in das Vereinsregister eingetragen. […] Der Kirchenvorstand Schönbrunn nahm sich auch in der Folgezeit der Belange des Vereins an. Mehrmals erscheinen allein in den Jahren 1926 bis 1928 die Themen „Krankenschwester“ bzw. „Diakoniestation für Tröstau“ als Tagesordnungspunkte bei den Sitzungen.

 

Ein Meilenstein war dann der Bau des Diakonissenhauses in Tröstau (Grundstein-legung Ende März 1928, feierliche Eröffnung am 6. Januar 1929). Viele Jahre bewohnten Diakonissen – zunächst aus dem Mutterhaus Augsburg, ab 1953 aus Puschendorf – das Haus. Von Anfang an hatten die Schwestern zwei Arbeitsschwerpunkte: Krankenpflege und Kinderbetreuung. Und das Diakonissenhaus wurde eine Gottesdienst-station samt Glocke, bevor es in Tröstau eine Kirche gab.

 

Auch wenn der Diakonieverein vor einigen Jahren die Trägerschaft der Tröstauer Kinderhäuser an das Diakonische Werk Selb-Wunsiedel abgegeben hat, ist er nach wie vor Eigentümer des Gebäudes, in dem bis heute – wenn auch unter sehr veränderten Rahmenbedingungen – durch ein engagiertes Team Kindern gute Impulse für ihren Start ins Leben vermittelt werden. Und hier ist im Obergeschoss auch das Stationsbüro unseres ambulanten Pflegedienstes zu finden, die Diakoniestation Schönbrunn-Tröstau.

 

Deswegen freut es uns vom Vorstand und Ausschuss des Diakonievereins sehr, dass wir im Jubiläumsjahr 2024, so Gott will, einen großen Kraftakt abschließen und nach Vollendung des Sanierungs-projektes „An- und Umbau des Kinderhauses Arche Noah“ im Sommer ein Fest zur Einweihung feiern dürfen. Wir haben uns dafür Samstag, den 6. Juli 2024, vorgemerkt. Näheres dazu erfahren Sie in der nächsten Ausgabe des Gemeindebriefes. Im Herbst 2024 wollen wir dann mit einem Festgottesdienst in der St.-Peter-Kirche Schönbrunn das Jubiläum „100 Jahre Evangelischer Diakonieverein Schönbrunn-Tröstau“ noch einmal würdigen.

Thomas

 

Thomas Browa, 1. Vorsitzender